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Auch wenn ich über die Jahre jeden Kurs so unzählige Male abgehalten habe, dass die Inhalte völlig verinnerlicht sind, so treffen diese natürlich auch immer wieder auf eigene Lebenssituationen, was manchmal sehr spannend ist. Gerade bereite ich das Praxiswochenende „Begleitung im Alter“ vor, ein Thema, das ich mit 30 wohl nicht auf dem Bildschirm hatte. Wenn man jung ist, hält man die Welt und das eigene Leben für unendlich, die Zukunft und das Morgen ist so weit wie der Ozean. Und auch, wenn ich alte Menschen als typisches Oma-Kind immer schon gemocht habe, so den richtigen Zugang gab es dann erst, als ich meinen über 90jährigen Schwiegervater die letzten Wochen seines Lebens bei uns zuhause hatte. Starke Demenz, rundum Betreuung notwendig, aber unglaublich innige Momente. Ein Geschenk, vielleicht mehr an mich als an ihn.

Im Alter fällt oft das Wort „damals“. Vielleicht ist dies überhaupt eines der Hauptmerkmale, dass man oft zurück schaut und sich an das erinnert, was junge Menschen vielleicht „eine geile Zeit“ nennen würden. Oder in der Sprache der Bachblüten, das Honeysuckle-Prinzip. Schön, wenn Menschen auch ihre ganz persönliche „geile Zeit“ hatten, aus der Sie dann schöpfen können.

In der TCM ist es der Herbst des Lebens, in der man erntet, sich aber auch langsam zurück nimmt, um sich dann im Winter immer mehr um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern, sich ganz nach innen zu wenden, bis der Höhepunkt des Yin erreicht ist und die Natur wieder neu erwacht. Ist es nicht faszinierend, wie genau unsere Vorfahren die Natur beobachtet haben und daraus Schlüsse ziehen konnten auch auf das individuelle Leben.

Ich wünsche allen einen schönen Spätherbsttag.