5 Jahre ich
Wir feiern heute ein Jubiläum. Heute vor 5 Jahren hat mein Praxiswochenende der Ausbildung „pferdegestütztes Coaching/Mentaltraining“ am Dragahof begonnen. Heißt auch: Heute vor 5 Jahren habe ich Gabi Vonwald persönlich kennengelernt. Die Absolventen unter euch werden verstehen, dass ich sage: Ein bisschen hatte ich ja nach der Lektüre der Skripten bereits das Gefühl, sie zu kennen. Aber so persönlich, live, im echten Leben ist das doch nochmal etwas anderes. Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt… ;-)
Ich weiß noch, dass ich ganz aufgeregt mit einer Kollegin vor dem Stalltor stand, das wohl verschlossen sein musste, weil wir es nicht gleich öffnen konnten. Es hat natürlich nur etwas geklemmt, aber das war gleich die erste Lektion in Sachen „erlernter Hilflosigkeit“ (die Mentaltrainer unter euch wissen, was ich meine). Hilflos fühlte ich mich auch, als ich nur wenige Stunden nach dem Start schluchzend auf dem Reitplatz stand. Dabei hatte Gabi uns gewarnt: Ihr werdet alle das ein oder andere Tränchen vergießen. „Nix da“, dachte ich noch, „ich heule doch nicht!“ Aber schwupps, eine simple Frage, mit meinem Perfektionismus konfrontiert, aus war’s mit mir. Die ins Pferdefell geweinten Tränen waren es wert und Ponystute Kate hat das gut verkraftet ;-). Ich ging nach dem Wochenende voller Pläne, nach ganz vielen „Aha“-Momenten, durch die ich mich selbst ein Stück besser kennengelernt habe
Wer war ich? Lehrerin, Ehefrau, Tochter, mit einem Reitverein „so nebenbei“, und in allem so gut, wie ich irgendwie konnte. Gefangen im selbstgebauten Hamsterrad und viel unglücklicher, als ich mir je eingestanden hätte. Ich ging nach diesem Wochenende ausgestattet mit dem Leitspruch „Einfach sein“, einer Vision und einer Time-Line im Gepäck, die auf 2 Jahre ausgelegt war. Gabi wusste schon während dieser Übung, dass 2 Jahre zu lang waren, sie hat mindestens 5x nachgehakt, aber ich war nicht davon abzubringen. Kein halbes Jahr später habe ich den Zeitraum doch verkürzt und meinen Lehrer-Job gekündigt.
Was ich auch direkt nach diesem ersten gemeinsamen Wochenende wusste: Wenn dieser entwickelte Plan nur halbwegs aufgeht, dann will ich etwas zurückgeben für dieses Glück. Denn diesen Ausbildungsplatz hatte ich gewonnen, den hatte Gabi mir geschenkt. Da man bekannterweise keine 15 Minuten mit ihr in einem Raum sein kann, ohne dass sie von Kenia und ihrem Hilfsprojekt erzählt, wusste ich: Für sich würde sie nichts annehmen, aber für ihre Kinder in Kenia mit Sicherheit.
Nach einer weiteren Ausbildung (Lolino Reitpädagogik) wurde ich schließlich Patin bei Harambee. Seither darf ich die kleine Priscah begleiten, damals erst 4 Jahre alt, mittlerweile schon in der dritten Klasse. Und seither ist kein Tag vergangen, an dem ich mich nicht mit Harambee beschäftigt hätte. Ich wurde ehrenamtliche Helferin, habe mit dem Versand von Briefen der Kinder an ihre Paten begonnen, dann kamen Fotos dazu, dann die Organisation aller Geschenke an die Kinder. Ich habe jedes Fitzelchen an Texten, Bildern, Videos aus der Vergangenheit und Gegenwart des Projektes studiert, das ich finden konnte, Gabi Löcher in den Bau gefragt und irgendwann beschlossen: Ich muss da hin. Kaum zu glauben (denn ich war wirklich nicht für meine Reiselust bekannt), aber ich bekam den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf: Ich muss nach Kenia. Und dabei konnte ich doch nicht ahnen, dass ich mich dort so sehr zuhause fühlen würde, so sehr am richtigen Platz, so ganz und gar ich.
Schon vor dieser ersten Reise habe ich begonnen, für Gabi zu arbeiten. Was auch bedeutet hat: lernen, lernen, lernen. Ein Glück, dass ich das so gerne tue ;-). Sie ist für mich eine unglaublich inspirierende Persönlichkeit, eine großartige Lehrerin und die beste Mentorin, die ich mir wünschen hätte können. Schon bald feiern wir das nächste Jubiläum, denn seit 1. Oktober 2024 darf ich die Firma leiten, die sie aufgebaut hat und die weiterhin ihren Namen trägt. Noch immer fürchte ich manchmal, dass mich jemand kneift und ich aus diesem Traum aufwache.
Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt… hätte ich nichts anders gemacht. Hab ich alles richtig gemacht? Mit Sicherheit nicht, und das ist auch gut so. Ein bisschen weniger perfekt sein ist ab und zu wichtig.
Wer bin ich heute, nach 5 turbulenten Jahren? Ich habe manche Pläne umgesetzt, andere verworfen. Ich habe Ziele erreicht und neu gesteckt. Nicht alle davon freiwillig, aber Leben ist bekanntlich das, was passiert, während wir eifrig andere Pläne machen. Ich habe Visionen gestaltet und mich neu definiert. Ich bin über mich selbst hinausgewachsen. Ich bin stolz. Und ich bin so, so dankbar.
Was ich euch damit sagen will? Traut euch! Geht euren Weg – und der beginnt mit einem ersten Schritt. Wenn du von etwas träumst, probier es aus – es könnte gut werden!
Herzliche Grüße
Sarah Eidler
PS: Die Ausbildung pferdegestütztes Coaching/Mentaltraining, mit der für mich hier alles begonnen hat, bekommt gerade den neuesten Feinschliff. Ihr dürft euch auf spannende Neuerungen freuen – aber sagt dann nicht, ich hätte euch nicht gewarnt: Diese Ausbildung kann Leben verändern. Ich bin das beste Beispiel!
PPS: Den hier erwähnten, wunderschönen Dragahof, auf dem großartige Arbeit für Mensch und Tier geleistet wird, könnt ihr auch mit einem Abo (6€/Monat) von Gabi Vonwalds Facebook-Gruppe „Talkoint Gesundheit“ unterstützen. Und dort auch gleich noch eine Menge lernen!
PPPS: Helfen ist einfach – und es macht glücklich. Einige unserer Kinder in Kenia suchen noch nach einem Menschen, der sie als Pate begleitet und unterstützt: www.harambee.at