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Wenn der Körper auf die Bremse tritt

Ich war seit Jahren nicht mehr so krank wie die letzten Tage. Eine hartnäckige Magen-Darm-Infektion hat mich von einem Moment auf den anderen völlig aus dem Leben gerissen. Keine Sorge, ich gehe nicht ins Detail – es reicht wohl, wenn ich sage: Nichts ging mehr. Die Waage freut sich, aber wirklich nur sie, da gibt es nichts schönzureden. Und selbst jetzt, Tage (gefühlt Jahre) später, habe ich das Gefühl, ich krieche eher Richtung Alltag, als dass ich ihn wieder aufnehme.

Und dabei bin ich doch – jedenfalls mit mir selbst – so schrecklich ungeduldig. Ich will zurück in meinen Alltag, in meine Aufgaben, in mein gewohntes Tempo. Aber mein Körper spielt noch nicht mit. Und vielleicht ist genau das der Punkt. Denn wenn wir ehrlich sind, sehen wir Krankheit meist als Störung- Als etwas, das uns aufhält, das nicht ins Programm passt. Dabei sind es oft genau diese Phasen, in denen sich etwas neu sortiert – in uns und um uns herum. Nicht freiwillig – definitiv nicht freiwillig! – aber dennoch wichtig. Seufz.

Dabei muss ich doch zugeben: Je mehr wir über ganzheitliche Zusammenhänge im Körper wissen, desto besser können wir verstehen, was Krankheit eigentlich ist – und was sie vielleicht auch will. Denn Krankheit hat auch etwas Klärendes. Sie trennt gnadenlos das Wichtige vom Unwichtigen. Termine werden abgesagt, der Bildschirm bleibt aus, der Körper diktiert den Rhythmus. Und der ist langsam. Seeehr langsam. Für viele von uns – mich eingeschlossen – ist das eine Zumutung. Für Menschen, die gern anpacken, ist Stillstand ein echter „Stresstest“. Aber vielleicht ist genau das die Botschaft: Mach mal langsam. Schau hin. Hör auf dich selbst. Und wenn mich dann auch noch Gabriela Vonwald fragt: „Vielleicht solltest du einfach mal zwei Tage im Bett bleiben?“, dann mache ich das eben. Hilft ja nichts.

Seit Corona hat sich vielleicht manches in unserem Blick auf Krankheit gebessert, dennoch heißt es – besonders bei Kindern – noch immer schnell: „Schon wieder krank?“, als wäre es eine lästige Störung im System. Dabei weiß man längst, dass kleine Infekte für das kindliche Immunsystem so etwas wie Trainingsstunden sind. Und nicht selten fällt Eltern auf: Nach einer Krankheit kann das Kind plötzlich etwas, was vorher noch nicht möglich war. Ein Wachstumsschub, ein Entwicklungssprung – der scheinbare Rückschritt war in Wahrheit ein Vorbote des nächsten Schrittes.

Vielleicht gilt das auch für uns Erwachsene. Nur fällt es uns schwerer, diese Phasen anzunehmen. Wir haben ja keine Zeit, krank zu sein. Und wir haben oft auch nicht gelernt, Symptome richtig einzuordnen. Es fehlt an Ruhe – aber manchmal auch an Wissen. Wer sich mit Gesundheit, Immunsystem, Stress und Ernährung beschäftigt, hat oft einen anderen Zugang zu Krankheit. Keine Wunderlösung, aber mehr Vertrauen. Man weiß, dass der Körper sich meldet, bevor er zusammenbricht. Dass Symptome nicht der Feind sind, sondern Hinweisgeber. Und dass der Weg zur Besserung nicht über Druck führt, sondern über Geduld.

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Geduld. Das ist wohl das größte Thema. Der Kopf ist bereit, aber der Kreislauf noch nicht. Die Gedanken wollen nach vorn, der Körper möchte lieber noch eine Wärmflasche. Und dann hilft nur: abwarten, Tee trinken, sich gesund schlafen.

Mit jeder Krankheit – und mit mehr ganzheitlichem Wissen rund um Gesundheit – wächst auch das Vertrauen: Der Körper weiß, was er tut. Und wenn man ihm zuhört, lernt man auch ein bisschen mehr über sich selbst.

Bis bald, herzliche Grüße

Mag. Sarah Eidler

 

 

 

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