Muskeln sind Luxus
Welch schockierende Aussage, oder? Trotzdem wahr.
Mein Mann meint beim Frühstück, Muskeln sind doch wichtig, müsste der Körper die nicht ganz von allein aufbauen?
Nein, ganz im Gegenteil. Der Mensch kann mit einem Minimum an Muskeln wunderbar überleben. Solange es Essen und Wasser in Reichweite gibt, man vom Bett aufs Klo und zurück kommt – alles gut. So einfach, so brutal.
Um sich Muskeln leisten zu können, braucht der Körper viel Energie, denn Muskeln werden sozusagen für die reine Anwesenheit bezahlt. Sie verbrauchen neben dem Gehirn die meiste Energie, und zwar im Ruhezustand, also auch dann, wenn sie eben gar nichts tun.
Deshalb sind sie ja so wichtig, wenn man sein Gewicht trotz weniger Kalorien reduzieren oder vor allem halten will. Muskeln steigern den Grundumsatz.
Aber sie lassen sich bitten. Wenn sie nicht gebraucht, gefordert, gepflegt werden, dann verschwinden sie wieder. Und zwar schon ab 30 Jahren und selbst beim Training nach 7 bis 10 Tagen Ruhepause.
Und dieses „sie fordern“ ist eben das Geheimnis.
Man muss sich das so vorstellen:
Die Muskeln sollen, wie alle anderen Organe auch, das Überleben sichern. Das individuelle und das der Art. Sie passen sich also daran an, was der Mensch für genau dieses Überleben braucht. Und wenn sie merken, oha, geht sich nicht aus, mein Mensch verlangt mehr von seinem Körper, als wir gerade zur Verfügung stellen – dann wachsen sie. Nur dann.
Und dabei sieht unser Muskel nicht, ob der Kraftakt notwendig ist, um ein Mammut zu erlegen, die Beute heim zu schleppen, das Feld zu pflügen oder einen Berg zu erklimmen, weil dahinter das Wasserloch ist. Oder im Studio die Hantel zu schwingen.
Immer wenn wir mehr fordern, als der Muskel leicht geben kann, dann wächst er.
Und wenn wir nur so viel fordern, wie er eh schon bequem schafft, dann wächst er eben nicht.
Für mich immer wieder erstaunlich, wie schnell das alles geht. Wie schnell unser toller Körper sich an jede Belastung anpasst. Wenige Wochen und man kann seinen ganzen Körper neu erfinden.
Übrigens gilt das auch fürs Lernen. Wer nur macht, was er schon gut kann, wer nur immer die Vokabeln benutzt, die er eh weiß, der wird sich nicht entwickeln. Wer beruflich nur 40 Jahre das Gleiche tut, nie was Neues lernt, sich nie fragt – was kann ich noch, was interessiert mich noch, der bleibt eben nicht nur stehen, der entwickelt sich zurück. Also vom Bett zum Klo und zurück.
Dr. h.c. Gabriela Vonwald
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