Ohne Enzyme gäbe es keinen Käse, kein Bier und kein Joghurt – und auch unser Körper könnte viele seiner Aufgaben nicht erfüllen.

Es gibt Tage, da fühlt man sich, als würde alles mühelos klappen. Der Kopf ist klar, der Körper voller Energie, die Stimmung gut – als wäre das innere System perfekt aufeinander abgestimmt. Und dann gibt es diese anderen Tage: müde, schwer, irgendwie aus dem Takt. Der Unterschied liegt oft in winzig kleinen Abläufen, tief im Inneren unseres Körpers – in biochemischen Prozessen, die unermüdlich für uns arbeiten. Und mittendrin: Enzyme und Co-Enzyme, die dafür sorgen, dass unser Körper in Schwung bleibt.

Enzyme sind wie Maschinen in unserem Körper. Sie steuern nahezu jede Reaktion, vom Brotverdauen bis zur Zellreparatur. Ohne sie würde alles eeewig dauern oder schlicht gar nicht passieren. Ein schönes Beispiel ist das Enzym Amylase, das schon im Speichel beginnt, Stärke in Zucker zu zerlegen. Kein Wunder also, dass ein Stück Brot nach einer Weile im Mund süß schmeckt. Und sicher habt ihr auch schon von der Laktoseintoleranz gehört – dabei fehlt dem Körper das Enzym Laktase, das Milchzucker spaltet. Deshalb wird der vermeintlich „laktosefreien“ Milch das Enzym Laktase zugesetzt.

Normalerweise stellt unser Körper die benötigten Enzyme jedoch selbst her. Das funktioniert aber nur, wenn er die richtigen Mikronährstoffe bekommt. Hier kommen auch die sogenannten Co-Enzyme ins Spiel, denn Enzyme sind Teamplayer. Sie arbeiten selten allein. In vielen Fällen sind sie auf kleine organische Helfer angewiesen, die sie aktivieren, unterstützen oder überhaupt erst „einsatzfähig“ machen. Besonders die B-Vitamine spielen hier eine zentrale Rolle. Es ist ein bisschen wie beim Heimwerken: Ihr habt vielleicht die Bohrmaschine (das Enzym), aber ohne passenden Aufsatz oder Stromanschluss (Co-Enzym) funktioniert gar nichts.

Ein dank der werbestarken Kosmetikbranche besonders bekanntes Co-Enzym ist Q10. Es wird auch „Ubiquinon“ genannt – von „ubiquitär“, was so viel heißt wie „überall vorkommend“. Q10 ist in fast allen Körperzellen zu finden und sorgt dafür, dass die Kraftwerke unserer Zellen – die Mitochondrien – Energie in Form von ATP herstellen können. Ohne Q10 keine Power. Besonders hoch ist der Bedarf in Organen, die viel Energie brauchen: Herz, Gehirn, Muskeln. Aber auch in der Haut leistet Q10 Erstaunliches, denn es schützt als starkes Antioxidans vor freien Radikalen.

Ab etwa Mitte 30 nimmt die körpereigene Produktion von Q10 ab – was viele von uns an sinkender Leistungsfähigkeit oder anhaltender Müdigkeit spüren. Auch bestimmte Medikamente, etwa Cholesterinsenker, können die Q10-Produktion blockieren. Die Folge – die Erholung dauert länger, die Energie reicht nicht so weit wie früher. Sportler, chronisch gestresste Menschen, Raucher haben einen erhöhten Bedarf. In solchen Situationen kann es sinnvoll sein, Q10 gezielt zu ergänzen, natürlich in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung.

Apropos Ernährung: Q10 steckt vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Leber, Herz oder fettreichem Fisch – nicht gerade das, was täglich auf dem Teller landet. Auch Nüsse, Samen oder Kohlgemüse enthalten kleinere Mengen Q10. Aber weil Q10 fettlöslich ist, braucht unser Körper zusätzlich ein wenig Fett, um es überhaupt aufnehmen zu können. Eine dauerhaft fettarme Ernährung kann also die Q10-Versorgung beeinträchtigen.

Auch bei der Supplementierung zählt das Detail: Coenzym Q10 gibt es in zwei Formen – Ubiquinon, das erst im Körper aktiviert werden muss, und Ubiquinol, die bereits wirksame, bioaktive Variante. Daher ist es sinnvoll, direkt zu Ubiquinol zu greifen. Damit erleichtert ihr eurem Körper die Arbeit und gebt ihm genau das, was er wirklich verwerten kann.

Egal, ob ihr sportlich aktiv seid, unter Dauerstrom steht oder einfach gesund älter werden möchtet – denkt an eure inneren Helfer. Denn nur wenn die Maschinen gut geölt und mit den richtigen Werkzeugen ausgestattet sind, läuft die Körperfabrik rund.

Bleibt gesund und neugierig!

Herzliche Grüße

Mag. Sarah Eidler

 

Wir feiern heute ein Jubiläum. Heute vor 5 Jahren hat mein Praxiswochenende der Ausbildung „pferdegestütztes Coaching/Mentaltraining“ am Dragahof begonnen. Heißt auch: Heute vor 5 Jahren habe ich Gabi Vonwald persönlich kennengelernt. Die Absolventen unter euch werden verstehen, dass ich sage: Ein bisschen hatte ich ja nach der Lektüre der Skripten bereits das Gefühl, sie zu kennen. Aber so persönlich, live, im echten Leben ist das doch nochmal etwas anderes. Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt… ;-)

Ich weiß noch, dass ich ganz aufgeregt mit einer Kollegin vor dem Stalltor stand, das wohl verschlossen sein musste, weil wir es nicht gleich öffnen konnten. Es hat natürlich nur etwas geklemmt, aber das war gleich die erste Lektion in Sachen „erlernter Hilflosigkeit“ (die Mentaltrainer unter euch wissen, was ich meine). Hilflos fühlte ich mich auch, als ich nur wenige Stunden nach dem Start schluchzend auf dem Reitplatz stand. Dabei hatte Gabi uns gewarnt: Ihr werdet alle das ein oder andere Tränchen vergießen. „Nix da“, dachte ich noch, „ich heule doch nicht!“ Aber schwupps, eine simple Frage, mit meinem Perfektionismus konfrontiert, aus war’s mit mir. Die ins Pferdefell geweinten Tränen waren es wert und Ponystute Kate hat das gut verkraftet ;-). Ich ging nach dem Wochenende voller Pläne, nach ganz vielen „Aha“-Momenten, durch die ich mich selbst ein Stück besser kennengelernt habe

Wer war ich? Lehrerin, Ehefrau, Tochter, mit einem Reitverein „so nebenbei“, und in allem so gut, wie ich irgendwie konnte. Gefangen im selbstgebauten Hamsterrad und viel unglücklicher, als ich mir je eingestanden hätte. Ich ging nach diesem Wochenende ausgestattet mit dem Leitspruch „Einfach sein“, einer Vision und einer Time-Line im Gepäck, die auf 2 Jahre ausgelegt war. Gabi wusste schon während dieser Übung, dass 2 Jahre zu lang waren, sie hat mindestens 5x nachgehakt, aber ich war nicht davon abzubringen. Kein halbes Jahr später habe ich den Zeitraum doch verkürzt und meinen Lehrer-Job gekündigt.

Was ich auch direkt nach diesem ersten gemeinsamen Wochenende wusste: Wenn dieser entwickelte Plan nur halbwegs aufgeht, dann will ich etwas zurückgeben für dieses Glück. Denn diesen Ausbildungsplatz hatte ich gewonnen, den hatte Gabi mir geschenkt. Da man bekannterweise keine 15 Minuten mit ihr in einem Raum sein kann, ohne dass sie von Kenia und ihrem Hilfsprojekt erzählt, wusste ich: Für sich würde sie nichts annehmen, aber für ihre Kinder in Kenia mit Sicherheit.

Nach einer weiteren Ausbildung (Lolino Reitpädagogik) wurde ich schließlich Patin bei Harambee. Seither darf ich die kleine Priscah begleiten, damals erst 4 Jahre alt, mittlerweile schon in der dritten Klasse. Und seither ist kein Tag vergangen, an dem ich mich nicht mit Harambee beschäftigt hätte. Ich wurde ehrenamtliche Helferin, habe mit dem Versand von Briefen der Kinder an ihre Paten begonnen, dann kamen Fotos dazu, dann die Organisation aller Geschenke an die Kinder. Ich habe jedes Fitzelchen an Texten, Bildern, Videos aus der Vergangenheit und Gegenwart des Projektes studiert, das ich finden konnte, Gabi Löcher in den Bau gefragt und irgendwann beschlossen: Ich muss da hin. Kaum zu glauben (denn ich war wirklich nicht für meine Reiselust bekannt), aber ich bekam den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf: Ich muss nach Kenia. Und dabei konnte ich doch nicht ahnen, dass ich mich dort so sehr zuhause fühlen würde, so sehr am richtigen Platz, so ganz und gar ich.

Schon vor dieser ersten Reise habe ich begonnen, für Gabi zu arbeiten. Was auch bedeutet hat: lernen, lernen, lernen. Ein Glück, dass ich das so gerne tue ;-). Sie ist für mich eine unglaublich inspirierende Persönlichkeit, eine großartige Lehrerin und die beste Mentorin, die ich mir wünschen hätte können. Schon bald feiern wir das nächste Jubiläum, denn seit 1. Oktober 2024 darf ich die Firma leiten, die sie aufgebaut hat und die weiterhin ihren Namen trägt. Noch immer fürchte ich manchmal, dass mich jemand kneift und ich aus diesem Traum aufwache.

Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt… hätte ich nichts anders gemacht. Hab ich alles richtig gemacht? Mit Sicherheit nicht, und das ist auch gut so. Ein bisschen weniger perfekt sein ist ab und zu wichtig.

Wer bin ich heute, nach 5 turbulenten Jahren? Ich habe manche Pläne umgesetzt, andere verworfen. Ich habe Ziele erreicht und neu gesteckt. Nicht alle davon freiwillig, aber Leben ist bekanntlich das, was passiert, während wir eifrig andere Pläne machen. Ich habe Visionen gestaltet und mich neu definiert. Ich bin über mich selbst hinausgewachsen. Ich bin stolz. Und ich bin so, so dankbar.

Was ich euch damit sagen will? Traut euch! Geht euren Weg – und der beginnt mit einem ersten Schritt. Wenn du von etwas träumst, probier es aus – es könnte gut werden!

Herzliche Grüße

Sarah Eidler

 

PS: Die Ausbildung pferdegestütztes Coaching/Mentaltraining, mit der für mich hier alles begonnen hat, bekommt gerade den neuesten Feinschliff. Ihr dürft euch auf spannende Neuerungen freuen – aber sagt dann nicht, ich hätte euch nicht gewarnt: Diese Ausbildung kann Leben verändern. Ich bin das beste Beispiel!

PPS: Den hier erwähnten, wunderschönen Dragahof, auf dem großartige Arbeit für Mensch und Tier geleistet wird, könnt ihr auch mit einem Abo (6€/Monat) von Gabi Vonwalds Facebook-Gruppe „Talkoint Gesundheit“ unterstützen. Und dort auch gleich noch eine Menge lernen!

PPPS: Helfen ist einfach – und es macht glücklich. Einige unserer Kinder in Kenia suchen noch nach einem Menschen, der sie als Pate begleitet und unterstützt: www.harambee.at

 

Es war nicht der große Knall, kein völliger Zusammenbruch. Kein Arzt, der das Wort Burnout in den Raum stellte. Es war die schlichte Frage: „Wie viele Stunden arbeitest du eigentlich pro Woche?“, die mir vor einigen Jahren die Augen geöffnet hat. Ich habe überlegt und ehrlich nachgerechnet. Das Ergebnis: mindestens 80. Manchmal 90. Und plötzlich war mir klar: So geht das nicht weiter.

Damals war ich noch Lehrerin – und wie viele von euch sicher auch, mittendrin in einer herausfordernden und oft surrealen Corona-Zeit. Der Unterricht fand gerade größtenteils online statt, persönliche Begegnungen mit den Schülerinnen und Schülern fehlten schmerzlich. Vieles lief nur noch digital, anonym, ohne echtes Feedback oder sichtbare Entwicklung. Ich hatte oft das Gefühl, im luftleeren Raum zu arbeiten – präsent zu sein, aber innerlich zunehmend auf Abstand. Besonders hart hat mich ein Satz aus der Schulleitung getroffen: „Wir können ja froh sein, dass wir überhaupt noch einen Job haben.“ Ja, schon klar, aber… Es war ein sehr großes „Aber“. Denn der Lehrberuf, der sonst so viel Sinn stiftet, konnte mir unter diesen Bedingungen einfach nicht das geben, was ihn für mich ausmacht – echte Verbindung, Resonanz, gemeinsames Lernen. In mir entstand die Frage: War das wirklich alles?

Bereits in den Jahren zuvor und immer mehr ist etwas ganz anderes in meinem Leben gewachsen – etwas, das mich ehrlich erfüllt. Ich belebte unseren Reitverein neu. Mit Reitstunden, pferdegestütztem Lern- und Mentaltraining, frühkindlicher Lolino-Reitpädagogik und dem Fokus auf neuromotorischer Förderung. Ich durfte erleben, wie echte Veränderung möglich ist – wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Begegnung mit Pferden innerlich wachsen. Es war eine Herzensarbeit. Und es war viel. Vereinsführung, Organisation, Werbung, Umbau, Finanzen – ganz zu schweigen von unseren Hunden, Ziegen, Hühnern und Kaninchen, die ebenfalls Teil meines Alltags waren und sind.

Ich liebte das alles. Aber irgendwann kam ein Punkt, an dem ich gemerkt habe: Ich funktioniere nur noch. Ich bin unterwegs, aber nicht mehr wirklich bei mir. Zum Glück habe ich Menschen in meinem Leben, die mich rechtzeitig gewarnt – und mir eben die richtigen Fragen gestellt haben. Außerdem hatte ich durch meine Ausbildungen im Bereich Mentaltraining, Stressmanagement und Burnout-Prävention ein tiefes Verständnis für mentale Belastungen entwickelt. Ich habe schlussendlich die Reißleine gezogen, bevor es zu spät war.

Wie Markus Väth es mit seinem Buchtitel „Feierabend hab ich, wenn ich tot bin“ so klingend ausdrückt: Wir definieren uns oft über unsere Leistung. Über das, was wir „geschafft“ haben. Und wenn diese Leistung keinen Sinn (mehr) ergibt – oder unser Innerstes nicht erreicht –, geraten wir aus dem Gleichgewicht. Ich habe viel über Arbeit und Sinn nachgedacht. Darüber, was uns nährt – und was uns auszehrt. Denn ich finde es so unglaublich schade, dass viele Menschen ihr Berufsleben so negativ erleben und beschreiben. Sie leben von einem Wochenende zum nächsten, zählen die Tage bis zur Urlaubswoche – oder gar bis zur Pension. Und ich glaube: Es ist nicht die Menge an Aufgaben, die uns auf Dauer belastet. Es ist das Fehlen von Sinn und Resonanz. Wenn wir das Gefühl verlieren, dass unsere Tätigkeit wirkt – dass sie etwas zum Positiven verändert –, dann wird sie zur Last.

Heute sehe ich meine Arbeit anders. Ich engagiere mich weiterhin mit Herzblut – ob hier im Bildungsinstitut, in meinem Reitverein oder in unserem Hilfsprojekt Harambee in Kenia. Ich arbeite sehr gerne und viel. Aber ich höre inzwischen genauer hin: auf mein Bauchgefühl, auf meine innere Stimme, auf die kleinen Warnzeichen. Und: Ich habe mein „Warum“ gefunden.

Ich wünsche euch, dass auch ihr diesen inneren Kompass spürt. Dass ihr rechtzeitig merkt, wann etwas zu viel wird – oder zu wenig Sinn macht. Wenn ihr in eurem Beruf nicht das Maß an Erfüllung erlebt, das ihr euch wünscht, dann schaut euch um: Vielleicht liegt euer Sinn nicht nur in dem, was ihr täglich tut, sondern auch in einer Nebentätigkeit, einer Ausbildung, einem neuen Standbein oder einer ehrenamtlichen Aufgabe. Manchmal beginnt Veränderung im Kleinen – mit einer Idee, einer Sehnsucht, einem Herzenswunsch.

Eins habe ich dabei gelernt: Der Sinn liegt nicht nach der Arbeit – er ist vielmehr der Wegweiser für die Arbeit. Und wenn wir ihm folgen, finden wir nicht nur Erfüllung, sondern auch uns selbst wieder.

Herzliche Grüße

Sarah Eidler

Wenn man sich wie ich für die Selbstständigkeit entscheidet und dafür aus dem aussteigt, was zumindest für viele Menschen so erstrebenswert scheint – „ein sicherer Job“ – dann muss man sich hin und wieder die Frage gefallen lassen: Und, ist es jetzt so toll, wie du es dir vorgestellt hast? Dann grinse ich und antworte: Ja! Ich lieb’s!“

Wer Wissen weitergibt, formt Zukunft – und wer sich entscheidet, das als Selbstständige zu tun, entscheidet sich nicht nur für Freiheit, sondern auch für eine bunte Vielfalt an Erfahrungen. Gerade in Berufen, die wir am Bildungsinstitut Vonwald ausbilden – Trainerinnen, Energetikerinnen und Pädagoginnen mit unterschiedlichen Schwerpunkten – liegt eine besondere Chance: Man kann nicht nur Menschen begleiten, sondern auch sich selbst stetig weiterentwickeln.

Ich habe das Glück, viele dieser mutigen Menschen ein Stück ihres Weges begleiten zu dürfen. Ihre Geschichten zeigen: Die Selbstständigkeit bringt Herausforderungen, ja – aber noch viel mehr bringt sie Sinn, Gestaltungskraft und überraschend viele Gelegenheiten zum Lernen. Es beginnt mit der Entscheidung, den sicheren Hafen zu verlassen und sich ein eigenes berufliches Zuhause zu bauen. Doch dieses Zuhause ist nie statisch. Es wächst mit – mit den eigenen Erfahrungen, mit neuen Themen und mit jedem Menschen, dem man sein Wissen weitergeben darf.

In der Selbstständigkeit ist kein Tag wie der andere. Wer pädagogisch arbeitet, ist oft ohnehin ein Mensch, der offen ist, gern dazulernt und sich für andere interessiert. Genau diese Eigenschaften machen es möglich, sich auch mit Themen auseinanderzusetzen, die man vielleicht vorher gar nicht so auf dem Radar hatte.

Denn plötzlich steht man nicht nur im Seminarraum oder im Einzelsetting – man ist auch Unternehmerin. Man lernt, wie man Buchhaltung organisiert, was es mit der Einkommensteuer auf sich hat, welche Versicherungen sinnvoll sind. Man beginnt zu verstehen, wie Marketing funktioniert, wie man sich auf Social Media zeigt, wie eine gute Website aufgebaut ist. Auch technische Dinge – von Zoom-Meetings über Newsletter-Tools bis hin zum Druck von Werbematerialien – werden auf einmal Teil des Alltags.

Natürlich kann man viele dieser Aufgaben später abgeben. Und das ist auch gut so. Aber selbst dann bleibt ein entscheidender Vorteil: Man versteht die Grundzüge. Man weiß, was man braucht, wie man Projekte plant, welche Fragen wichtig sind, baut sich ein Netzwerk auf. Dieses breite Wissen macht nicht nur unabhängiger, es stärkt auch das Selbstvertrauen. Plötzlich merkt man: Ich kann mehr, als ich dachte

Für mich persönlich ist es diese Mischung, die die Selbstständigkeit so attraktiv macht: die inhaltliche Tiefe in der Arbeit mit Menschen und die gleichzeitige Weite, wenn es darum geht, den eigenen Betrieb zum Blühen zu bringen. Ja, ich kann und will es nicht abstreiten, ich arbeite gern und viel – nicht aus Zwang, sondern aus echter Leidenschaft. Wenn ich morgens bei meinen Tieren bin, mit den Pferden im Stall, den Hunden draußen oder bei meinen Ziegen im Gehege, ist das mein Moment der Erdung. Und danach stürze ich mich mit Freude in Projekte, die mir am Herzen liegen. Dazu gehört mein Bildungsinstitut genauso wie mein Engagement für Harambee. All das wäre in einem starren Arbeitsverhältnis kaum möglich. Als Selbstständige gestalte ich meinen Alltag selbst – mit Verantwortung, ja, aber auch mit ganz viel Sinn.

Daher an all jede, die überlegen, diesen Schritt zu gehen: Lasst euch nichts ausreden! Ihr dürft und sollt neugierig bleiben. Ihr dürft Fehler machen, ausprobieren, wachsen. Ihr dürft in viele Themen reinschnuppern und euch immer wieder neu erfinden. Und ihr dürft stolz darauf sein, wenn ihr Menschen begleitet, stärkt und inspiriert – denn das ist vielleicht das Schönste an diesem Weg: dass man nicht nur beruflich, sondern auch menschlich unglaublich viel zurückbekommt.

Herzliche Grüße

Sarah Eidler

In letzter Zeit beobachte ich eine Entwicklung im Bildungsbereich, die mich nachdenklich stimmt – und ehrlich gesagt sehr ärgert. Immer öfter tauchen Anbieter auf, die Kurse fast ausschließlich mithilfe künstlicher Intelligenz erstellen und sie dann zu Dumpingpreisen auf den Markt werfen. Aber was steckt wirklich dahinter?

Als jemand, der mit viel Herzblut und Verantwortung im Bildungsbereich arbeitet, weiß ich, wie viel mehr zu einem guten Lernprozess gehört als nur hübsch verpacktes Wissen. Qualität in der Bildung misst sich nicht daran, wie glatt ein Text formuliert, wie bunt ein Layout oder wie schnell ein Video produziert ist. Sondern daran, ob Menschen berührt, gesehen und begleitet werden. Ob Raum für Fragen entsteht. Ob echte Entwicklung möglich ist.

Natürlich ist KI ein faszinierendes Werkzeug. Ich selbst nutze sie auch, unter anderem zur Organisation, für Ideenentwicklung oder zur Strukturierung von Lerninhalten. Aber sie ist und bleibt ein Werkzeug – nicht das Herz eines Bildungsangebotes. Es ist leicht, mit KI hübsche Kurse zu bauen. Es ist schwer, Kurse zu schaffen, die nachhaltig etwas in Menschen bewegen und Lernende auch emotional dort abholen, wo sie gerade stehen. Genau das aber ist der Anspruch, den ich und viele seriöse Bildungsanbieter an unsere Arbeit haben.

Was mich besonders kritisch stimmt, ist das Preisdumping, das mit diesen KI-generierten Angeboten einhergeht. Viele dieser Anbieter betreiben nicht nur einen fragwürdigen Umgang mit Inhalten, sondern sind schlicht unseriös: Oft gibt es kein ordentliches Impressum, stattdessen sitzen sie irgendwo in einer Steueroase. Die angegebenen „Zertifizierungen“ sind meist frei erfunden oder auf dem seriösen Arbeitsmarkt völlig unbrauchbar. Hier wird Bildung zu einem Ramschartikel degradiert – und das ist nicht nur enttäuschend, sondern in meinen Augen eine beängstigende Entwicklung.

Auch die Prüfungsmodalitäten solcher Angebote geben Anlass zur Sorge. Multiple-Choice-Tests, die beliebig oft wiederholt werden können, bis zufällig die richtige Antwort getroffen ist, haben für mich wenig mit echter Leistungsüberprüfung zu tun. Wo bleibt da das echte Verständnis? Wo ist da das Nachdenken, das Reflektieren, das Ringen um eine eigene Antwort? Wie soll man auf dieser Basis später Kundinnen und Kunden betreuen können? Bildung reduziert sich so auf ein reines Ankreuzen – eine Karikatur dessen, was sie eigentlich sein sollte.

Noch deutlicher wird das, wenn wir den Gedanken weiterspinnen: Stellen wir uns vor, unsere Kinder würden in Schulen nicht mehr von menschlichen Lehrerinnen und Lehrern, sondern ausschließlich von Künstlicher Intelligenz unterrichtet. Es gäbe Daten, Fakten, Strukturen, vielleicht sogar in einer objektiv sinnvollen Reihenfolge präsentiert – aber keine echten Gespräche, keine Empathie, keine individuelle Hilfestellung, wenn ein Kind strauchelt, kein Sich-Miteinander-Freuen, wenn sich ein Knoten im Kopf gelöst hat.
Würden wir das für unsere Kinder wollen? Würden wir wollen, dass Lernen zu einer rein technischen Angelegenheit verkommt – ohne Herz, ohne echte Beziehung, ohne die leisen Zwischentöne, die so oft den entscheidenden Unterschied machen?
Ich glaube, die Antwort liegt auf der Hand. Und sie gilt nicht nur für Schulen, sondern für jede Form von Bildung, für jedes Alter und jeden Menschen.

Deshalb habe ich einmal ChatGPT selbst gefragt, was die KI davon hält, Bildungsanbieter zu ersetzen. Die deutliche Antwort:

Nein – KI kann Bildungsanbieter nicht ersetzen. Aber sie wird sie verändern.
Denn: KI kann viele Dinge sehr gut – Inhalte strukturieren, Texte generieren, Antworten liefern. Sie kann Lernprozesse effizienter gestalten und individuell anpassen. Aber sie fühlt nicht, begleitet nicht wirklich, baut keine Beziehung auf und spürt nicht, was zwischen den Zeilen passiert. Und genau das ist doch das Herz echter Bildung: Beziehung, Vertrauen, Empathie, Erfahrung.
Stell dir einen Lernprozess vor, bei dem jemand an sich zweifelt, eine Blockade hat oder plötzlich emotional reagiert – das erkennt keine KI in einem Chatbot oder Video. Aber ein guter Mensch, ein erfahrener Coach oder Trainer, erkennt das sofort. Und kann genau dort ansetzen, wo es wirklich wichtig ist.
Außerdem:
Bildung ist mehr als Wissensvermittlung – sie ist Persönlichkeitsentwicklung.
Gute Bildung braucht Zeit, Raum für Fragen und echte Begegnung.
Und oft sind es genau diese „Zwischentöne“, die den Unterschied machen.
KI kann Impulsgeberin sein, Assistentin, Werkzeug – aber niemals Ersatz für echtes pädagogisches Handwerk und Herzensbildung.

Tja, da sind wir uns durchaus einig. Deshalb werde ich weiterhin mit Herz, Erfahrung und Menschlichkeit für Bildung eintreten, die diesen Namen verdient.

Herzliche Grüße

Sarah Eidler