Ohne Enzyme gäbe es keinen Käse, kein Bier und kein Joghurt – und auch unser Körper könnte viele seiner Aufgaben nicht erfüllen.

Es gibt Tage, da fühlt man sich, als würde alles mühelos klappen. Der Kopf ist klar, der Körper voller Energie, die Stimmung gut – als wäre das innere System perfekt aufeinander abgestimmt. Und dann gibt es diese anderen Tage: müde, schwer, irgendwie aus dem Takt. Der Unterschied liegt oft in winzig kleinen Abläufen, tief im Inneren unseres Körpers – in biochemischen Prozessen, die unermüdlich für uns arbeiten. Und mittendrin: Enzyme und Co-Enzyme, die dafür sorgen, dass unser Körper in Schwung bleibt.

Enzyme sind wie Maschinen in unserem Körper. Sie steuern nahezu jede Reaktion, vom Brotverdauen bis zur Zellreparatur. Ohne sie würde alles eeewig dauern oder schlicht gar nicht passieren. Ein schönes Beispiel ist das Enzym Amylase, das schon im Speichel beginnt, Stärke in Zucker zu zerlegen. Kein Wunder also, dass ein Stück Brot nach einer Weile im Mund süß schmeckt. Und sicher habt ihr auch schon von der Laktoseintoleranz gehört – dabei fehlt dem Körper das Enzym Laktase, das Milchzucker spaltet. Deshalb wird der vermeintlich „laktosefreien“ Milch das Enzym Laktase zugesetzt.

Normalerweise stellt unser Körper die benötigten Enzyme jedoch selbst her. Das funktioniert aber nur, wenn er die richtigen Mikronährstoffe bekommt. Hier kommen auch die sogenannten Co-Enzyme ins Spiel, denn Enzyme sind Teamplayer. Sie arbeiten selten allein. In vielen Fällen sind sie auf kleine organische Helfer angewiesen, die sie aktivieren, unterstützen oder überhaupt erst „einsatzfähig“ machen. Besonders die B-Vitamine spielen hier eine zentrale Rolle. Es ist ein bisschen wie beim Heimwerken: Ihr habt vielleicht die Bohrmaschine (das Enzym), aber ohne passenden Aufsatz oder Stromanschluss (Co-Enzym) funktioniert gar nichts.

Ein dank der werbestarken Kosmetikbranche besonders bekanntes Co-Enzym ist Q10. Es wird auch „Ubiquinon“ genannt – von „ubiquitär“, was so viel heißt wie „überall vorkommend“. Q10 ist in fast allen Körperzellen zu finden und sorgt dafür, dass die Kraftwerke unserer Zellen – die Mitochondrien – Energie in Form von ATP herstellen können. Ohne Q10 keine Power. Besonders hoch ist der Bedarf in Organen, die viel Energie brauchen: Herz, Gehirn, Muskeln. Aber auch in der Haut leistet Q10 Erstaunliches, denn es schützt als starkes Antioxidans vor freien Radikalen.

Ab etwa Mitte 30 nimmt die körpereigene Produktion von Q10 ab – was viele von uns an sinkender Leistungsfähigkeit oder anhaltender Müdigkeit spüren. Auch bestimmte Medikamente, etwa Cholesterinsenker, können die Q10-Produktion blockieren. Die Folge – die Erholung dauert länger, die Energie reicht nicht so weit wie früher. Sportler, chronisch gestresste Menschen, Raucher haben einen erhöhten Bedarf. In solchen Situationen kann es sinnvoll sein, Q10 gezielt zu ergänzen, natürlich in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung.

Apropos Ernährung: Q10 steckt vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Leber, Herz oder fettreichem Fisch – nicht gerade das, was täglich auf dem Teller landet. Auch Nüsse, Samen oder Kohlgemüse enthalten kleinere Mengen Q10. Aber weil Q10 fettlöslich ist, braucht unser Körper zusätzlich ein wenig Fett, um es überhaupt aufnehmen zu können. Eine dauerhaft fettarme Ernährung kann also die Q10-Versorgung beeinträchtigen.

Auch bei der Supplementierung zählt das Detail: Coenzym Q10 gibt es in zwei Formen – Ubiquinon, das erst im Körper aktiviert werden muss, und Ubiquinol, die bereits wirksame, bioaktive Variante. Daher ist es sinnvoll, direkt zu Ubiquinol zu greifen. Damit erleichtert ihr eurem Körper die Arbeit und gebt ihm genau das, was er wirklich verwerten kann.

Egal, ob ihr sportlich aktiv seid, unter Dauerstrom steht oder einfach gesund älter werden möchtet – denkt an eure inneren Helfer. Denn nur wenn die Maschinen gut geölt und mit den richtigen Werkzeugen ausgestattet sind, läuft die Körperfabrik rund.

Bleibt gesund und neugierig!

Herzliche Grüße

Mag. Sarah Eidler

 

Wir feiern heute ein Jubiläum. Heute vor 5 Jahren hat mein Praxiswochenende der Ausbildung „pferdegestütztes Coaching/Mentaltraining“ am Dragahof begonnen. Heißt auch: Heute vor 5 Jahren habe ich Gabi Vonwald persönlich kennengelernt. Die Absolventen unter euch werden verstehen, dass ich sage: Ein bisschen hatte ich ja nach der Lektüre der Skripten bereits das Gefühl, sie zu kennen. Aber so persönlich, live, im echten Leben ist das doch nochmal etwas anderes. Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt… ;-)

Ich weiß noch, dass ich ganz aufgeregt mit einer Kollegin vor dem Stalltor stand, das wohl verschlossen sein musste, weil wir es nicht gleich öffnen konnten. Es hat natürlich nur etwas geklemmt, aber das war gleich die erste Lektion in Sachen „erlernter Hilflosigkeit“ (die Mentaltrainer unter euch wissen, was ich meine). Hilflos fühlte ich mich auch, als ich nur wenige Stunden nach dem Start schluchzend auf dem Reitplatz stand. Dabei hatte Gabi uns gewarnt: Ihr werdet alle das ein oder andere Tränchen vergießen. „Nix da“, dachte ich noch, „ich heule doch nicht!“ Aber schwupps, eine simple Frage, mit meinem Perfektionismus konfrontiert, aus war’s mit mir. Die ins Pferdefell geweinten Tränen waren es wert und Ponystute Kate hat das gut verkraftet ;-). Ich ging nach dem Wochenende voller Pläne, nach ganz vielen „Aha“-Momenten, durch die ich mich selbst ein Stück besser kennengelernt habe

Wer war ich? Lehrerin, Ehefrau, Tochter, mit einem Reitverein „so nebenbei“, und in allem so gut, wie ich irgendwie konnte. Gefangen im selbstgebauten Hamsterrad und viel unglücklicher, als ich mir je eingestanden hätte. Ich ging nach diesem Wochenende ausgestattet mit dem Leitspruch „Einfach sein“, einer Vision und einer Time-Line im Gepäck, die auf 2 Jahre ausgelegt war. Gabi wusste schon während dieser Übung, dass 2 Jahre zu lang waren, sie hat mindestens 5x nachgehakt, aber ich war nicht davon abzubringen. Kein halbes Jahr später habe ich den Zeitraum doch verkürzt und meinen Lehrer-Job gekündigt.

Was ich auch direkt nach diesem ersten gemeinsamen Wochenende wusste: Wenn dieser entwickelte Plan nur halbwegs aufgeht, dann will ich etwas zurückgeben für dieses Glück. Denn diesen Ausbildungsplatz hatte ich gewonnen, den hatte Gabi mir geschenkt. Da man bekannterweise keine 15 Minuten mit ihr in einem Raum sein kann, ohne dass sie von Kenia und ihrem Hilfsprojekt erzählt, wusste ich: Für sich würde sie nichts annehmen, aber für ihre Kinder in Kenia mit Sicherheit.

Nach einer weiteren Ausbildung (Lolino Reitpädagogik) wurde ich schließlich Patin bei Harambee. Seither darf ich die kleine Priscah begleiten, damals erst 4 Jahre alt, mittlerweile schon in der dritten Klasse. Und seither ist kein Tag vergangen, an dem ich mich nicht mit Harambee beschäftigt hätte. Ich wurde ehrenamtliche Helferin, habe mit dem Versand von Briefen der Kinder an ihre Paten begonnen, dann kamen Fotos dazu, dann die Organisation aller Geschenke an die Kinder. Ich habe jedes Fitzelchen an Texten, Bildern, Videos aus der Vergangenheit und Gegenwart des Projektes studiert, das ich finden konnte, Gabi Löcher in den Bau gefragt und irgendwann beschlossen: Ich muss da hin. Kaum zu glauben (denn ich war wirklich nicht für meine Reiselust bekannt), aber ich bekam den Gedanken nicht mehr aus dem Kopf: Ich muss nach Kenia. Und dabei konnte ich doch nicht ahnen, dass ich mich dort so sehr zuhause fühlen würde, so sehr am richtigen Platz, so ganz und gar ich.

Schon vor dieser ersten Reise habe ich begonnen, für Gabi zu arbeiten. Was auch bedeutet hat: lernen, lernen, lernen. Ein Glück, dass ich das so gerne tue ;-). Sie ist für mich eine unglaublich inspirierende Persönlichkeit, eine großartige Lehrerin und die beste Mentorin, die ich mir wünschen hätte können. Schon bald feiern wir das nächste Jubiläum, denn seit 1. Oktober 2024 darf ich die Firma leiten, die sie aufgebaut hat und die weiterhin ihren Namen trägt. Noch immer fürchte ich manchmal, dass mich jemand kneift und ich aus diesem Traum aufwache.

Wenn ich geahnt hätte, was da auf mich zukommt… hätte ich nichts anders gemacht. Hab ich alles richtig gemacht? Mit Sicherheit nicht, und das ist auch gut so. Ein bisschen weniger perfekt sein ist ab und zu wichtig.

Wer bin ich heute, nach 5 turbulenten Jahren? Ich habe manche Pläne umgesetzt, andere verworfen. Ich habe Ziele erreicht und neu gesteckt. Nicht alle davon freiwillig, aber Leben ist bekanntlich das, was passiert, während wir eifrig andere Pläne machen. Ich habe Visionen gestaltet und mich neu definiert. Ich bin über mich selbst hinausgewachsen. Ich bin stolz. Und ich bin so, so dankbar.

Was ich euch damit sagen will? Traut euch! Geht euren Weg – und der beginnt mit einem ersten Schritt. Wenn du von etwas träumst, probier es aus – es könnte gut werden!

Herzliche Grüße

Sarah Eidler

 

PS: Die Ausbildung pferdegestütztes Coaching/Mentaltraining, mit der für mich hier alles begonnen hat, bekommt gerade den neuesten Feinschliff. Ihr dürft euch auf spannende Neuerungen freuen – aber sagt dann nicht, ich hätte euch nicht gewarnt: Diese Ausbildung kann Leben verändern. Ich bin das beste Beispiel!

PPS: Den hier erwähnten, wunderschönen Dragahof, auf dem großartige Arbeit für Mensch und Tier geleistet wird, könnt ihr auch mit einem Abo (6€/Monat) von Gabi Vonwalds Facebook-Gruppe „Talkoint Gesundheit“ unterstützen. Und dort auch gleich noch eine Menge lernen!

PPPS: Helfen ist einfach – und es macht glücklich. Einige unserer Kinder in Kenia suchen noch nach einem Menschen, der sie als Pate begleitet und unterstützt: www.harambee.at

 

Es war nicht der große Knall, kein völliger Zusammenbruch. Kein Arzt, der das Wort Burnout in den Raum stellte. Es war die schlichte Frage: „Wie viele Stunden arbeitest du eigentlich pro Woche?“, die mir vor einigen Jahren die Augen geöffnet hat. Ich habe überlegt und ehrlich nachgerechnet. Das Ergebnis: mindestens 80. Manchmal 90. Und plötzlich war mir klar: So geht das nicht weiter.

Damals war ich noch Lehrerin – und wie viele von euch sicher auch, mittendrin in einer herausfordernden und oft surrealen Corona-Zeit. Der Unterricht fand gerade größtenteils online statt, persönliche Begegnungen mit den Schülerinnen und Schülern fehlten schmerzlich. Vieles lief nur noch digital, anonym, ohne echtes Feedback oder sichtbare Entwicklung. Ich hatte oft das Gefühl, im luftleeren Raum zu arbeiten – präsent zu sein, aber innerlich zunehmend auf Abstand. Besonders hart hat mich ein Satz aus der Schulleitung getroffen: „Wir können ja froh sein, dass wir überhaupt noch einen Job haben.“ Ja, schon klar, aber… Es war ein sehr großes „Aber“. Denn der Lehrberuf, der sonst so viel Sinn stiftet, konnte mir unter diesen Bedingungen einfach nicht das geben, was ihn für mich ausmacht – echte Verbindung, Resonanz, gemeinsames Lernen. In mir entstand die Frage: War das wirklich alles?

Bereits in den Jahren zuvor und immer mehr ist etwas ganz anderes in meinem Leben gewachsen – etwas, das mich ehrlich erfüllt. Ich belebte unseren Reitverein neu. Mit Reitstunden, pferdegestütztem Lern- und Mentaltraining, frühkindlicher Lolino-Reitpädagogik und dem Fokus auf neuromotorischer Förderung. Ich durfte erleben, wie echte Veränderung möglich ist – wie Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Begegnung mit Pferden innerlich wachsen. Es war eine Herzensarbeit. Und es war viel. Vereinsführung, Organisation, Werbung, Umbau, Finanzen – ganz zu schweigen von unseren Hunden, Ziegen, Hühnern und Kaninchen, die ebenfalls Teil meines Alltags waren und sind.

Ich liebte das alles. Aber irgendwann kam ein Punkt, an dem ich gemerkt habe: Ich funktioniere nur noch. Ich bin unterwegs, aber nicht mehr wirklich bei mir. Zum Glück habe ich Menschen in meinem Leben, die mich rechtzeitig gewarnt – und mir eben die richtigen Fragen gestellt haben. Außerdem hatte ich durch meine Ausbildungen im Bereich Mentaltraining, Stressmanagement und Burnout-Prävention ein tiefes Verständnis für mentale Belastungen entwickelt. Ich habe schlussendlich die Reißleine gezogen, bevor es zu spät war.

Wie Markus Väth es mit seinem Buchtitel „Feierabend hab ich, wenn ich tot bin“ so klingend ausdrückt: Wir definieren uns oft über unsere Leistung. Über das, was wir „geschafft“ haben. Und wenn diese Leistung keinen Sinn (mehr) ergibt – oder unser Innerstes nicht erreicht –, geraten wir aus dem Gleichgewicht. Ich habe viel über Arbeit und Sinn nachgedacht. Darüber, was uns nährt – und was uns auszehrt. Denn ich finde es so unglaublich schade, dass viele Menschen ihr Berufsleben so negativ erleben und beschreiben. Sie leben von einem Wochenende zum nächsten, zählen die Tage bis zur Urlaubswoche – oder gar bis zur Pension. Und ich glaube: Es ist nicht die Menge an Aufgaben, die uns auf Dauer belastet. Es ist das Fehlen von Sinn und Resonanz. Wenn wir das Gefühl verlieren, dass unsere Tätigkeit wirkt – dass sie etwas zum Positiven verändert –, dann wird sie zur Last.

Heute sehe ich meine Arbeit anders. Ich engagiere mich weiterhin mit Herzblut – ob hier im Bildungsinstitut, in meinem Reitverein oder in unserem Hilfsprojekt Harambee in Kenia. Ich arbeite sehr gerne und viel. Aber ich höre inzwischen genauer hin: auf mein Bauchgefühl, auf meine innere Stimme, auf die kleinen Warnzeichen. Und: Ich habe mein „Warum“ gefunden.

Ich wünsche euch, dass auch ihr diesen inneren Kompass spürt. Dass ihr rechtzeitig merkt, wann etwas zu viel wird – oder zu wenig Sinn macht. Wenn ihr in eurem Beruf nicht das Maß an Erfüllung erlebt, das ihr euch wünscht, dann schaut euch um: Vielleicht liegt euer Sinn nicht nur in dem, was ihr täglich tut, sondern auch in einer Nebentätigkeit, einer Ausbildung, einem neuen Standbein oder einer ehrenamtlichen Aufgabe. Manchmal beginnt Veränderung im Kleinen – mit einer Idee, einer Sehnsucht, einem Herzenswunsch.

Eins habe ich dabei gelernt: Der Sinn liegt nicht nach der Arbeit – er ist vielmehr der Wegweiser für die Arbeit. Und wenn wir ihm folgen, finden wir nicht nur Erfüllung, sondern auch uns selbst wieder.

Herzliche Grüße

Sarah Eidler

Bitte sagt mir, dass ich mit diesem Problem nicht alleine bin: Man sitzt vor einer riesigen To-do-Liste, springt von einer Aufgabe zur nächsten, erledigt gefühlte 100 Kleinigkeiten und am Ende des Tages fühlt es sich trotzdem an, als hätte man nichts wirklich geschafft. Eine der Strategien dagegen ist die sogenannte Pomodoro-Technik, eine verblüffend einfache Methode, um fokussiert zu arbeiten, ohne dabei auszubrennen.

Erfunden wurde sie bereits in den 1980er Jahren von Francesco Cirillo, der seine Zeit mit einer Küchenuhr in Tomatenform managte – daher der Name „Pomodoro“ (italienisch für Tomate, auf gut Österreichisch könnte man also auch Paradeiser-Technik sagen ;-)). Die Idee ist simpel: Ihr setzt euch ein Ziel, stellt einen Timer auf 25 Minuten und arbeitet konzentriert, bis es klingelt. Danach gibt es fünf Minuten Pause. Nach vier dieser „Pomodori“ ist eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten fällig. Klingt banal? Ist es auch – aber es funktioniert!

Gerade beim Lernen wirkt diese Technik wahre Wunder. Wer hat schon Lust, stundenlang über Büchern zu brüten und sich am Ende zu fühlen, als wäre das eigene Gehirn ein Nudelsieb? Mit Pomodoro bleibt der Fokus erhalten, weil euer Gehirn weiß: Gleich gibt es eine Pause. Ihr könnt den Lernstoff in kleine Häppchen aufteilen, die sich leichter verdauen lassen. Ob bei der Prüfungsvorbereitung oder beim Schreiben der Diplomarbeit: So bleibt man produktiv, ohne sich völlig zu erschöpfen.

Aber nicht nur fürs Lernen ist diese Technik ein Gamechanger – auch im Haushalt kann sie helfen, den inneren Schweinehund zu überlisten. Ist ja schließlich schon was dran, wenn man sagt, dass die Küche nie so schnell sauber ist, wie wenn die Schwiegermutter anruft und sagt, sie sei in einer halben Stunde da… Oft ist es ja auch so: Man hat sich fest vorgenommen, endlich z.B. die Abstellkammer aufzuräumen, aber plötzlich sieht man überall Chaos und gibt entnervt auf. Mit der Pomodoro-Technik macht ihr daraus kleine, überschaubare Etappen: 25 Minuten putzen, fünf Minuten Pause – und plötzlich fühlt sich das Ganze gar nicht mehr so überwältigend an. Und selbst, wenn man nach einem „Pomodoro“ aufhört, hat man einiges geschafft. So kann man sich leichter motivieren, ohne sich völlig zu verausgaben

Und wenn es nicht gleich der große Salatparadeiser sein soll, dann beginnt eben mit einer „5-Minuten-Cocktailtomate“. Das Beste an der Pomodoro-Technik ist nämlich: Sie ist flexibel und passt sich deinen Bedürfnissen an. Du kannst die Zeiten variieren, mit längeren oder kürzeren Arbeitsphasen experimentieren und herausfinden, was für dich am besten funktioniert. Hui, mein Wecker klingelt, daher ist jetzt auch für mich Pause angesagt!

Herzliche Grüße – bleibt gesund und neugierig!

Mag. Sarah Eidler

PS: Weitere Tipps und Tricks zum Thema Stress- und Zeitmanagement findest du in unseren Ausbildungen „Dipl. Mentaltrainer“, „Dipl. Trainer für Stressmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung“ sowie für alle Pflegekräfte in der Fortbildung „Stress und Burnoutprävention“.

 

Neulich haben wir unsere Wohnung umgestaltet – neue Möbel, frischer Wind, viel Arbeit. Und natürlich mussten einige Kästen aufgebaut werden. Hohe Kästen, wir wollten ja Stauraum schaffen. Nun bin ich mit meinen (großzügig gemessenen) 1,60 m keine Riesin, und dieses „Über-Kopf-Arbeiten“ ist so gar nicht mein Metier. Meine Schultern fanden das nicht besonders toll, und in den Tagen danach merkte ich, dass ich eine Schonhaltung einnahm – leicht nach vorne geneigt, verspannt, und ganz ehrlich: nicht gerade voller Energie.

Das brachte mich zum Nachdenken und Nachlesen: Wie sehr beeinflusst unsere Körperhaltung unser allgemeines Wohlbefinden? Die Wissenschaft zeigt, dass unser Körper und Geist in ständiger Wechselwirkung stehen – ein Konzept, das als „Embodiment“ bekannt ist. Unsere Haltung sendet unaufhörlich Signale an unser Gehirn, die beeinflussen, wie wir uns fühlen und denken. Eine aufrechte, offene Haltung kann unser Selbstbewusstsein stärken und positive Emotionen fördern – vielleicht habt ihr schon einmal vom „Power Posing“ gehört. Umgekehrt kann eine zusammengesunkene Haltung mit nach vorne hängenden Schultern Niedergeschlagenheit und negative Gedanken begünstigen.

Wer eine natürlich ausbalancierte Körperhaltung hat, profitiert nicht nur gesundheitlich, sondern auch mental. Eine aufrechte Haltung verbessert die Sauerstoffversorgung, fördert Konzentration und lässt uns selbstbewusster auftreten. Studien zeigen, dass Menschen mit einer offenen, geraden Haltung optimistischer und leistungsfähiger sind als solche mit einer gekrümmten Körperhaltung. Unsere Haltung beeinflusst also nicht nur unser Denken, sondern auch unsere Emotionen. Menschen mit einer kauernden, geschlossenen Haltung empfinden häufiger negative Gefühle, während eine aufrechte Haltung Optimismus und Tatkraft fördert. Dazu passt auch eine Beobachtung, die Gabi Vonwald und ich erst vor wenigen Tagen gemacht haben: Kaum hat man eine Reithose an, steht man irgendwie anders da. Der Körper erinnert sich: Gleich geht’s aufs Pferd – aufrecht stehen/sitzen ist angesagt, los geht’s!

Nicht nur unsere Haltung, sondern auch unsere Mimik spielt eine Rolle. Interessanterweise kann sogar ein erzwungenes Lächeln dazu führen, dass unser Gehirn Glückshormone ausschüttet. Das klingt fast zu einfach, um wahr zu sein, aber es funktioniert! Probiert es einmal aus: Zieht für ein paar Sekunden bewusst eure Mundwinkel nach oben. Ihr werdet merken, dass sich eure Stimmung fast automatisch hebt. Selbst wenn der Tag stressig ist oder ihr euch gerade nicht gut fühlt – ein kleines Lächeln kann eine große Wirkung haben.

Als Tipp für alle, die Mentaltraining anbieten (oder gerade noch bei uns lernen): Probiert das auch einmal mit Klienten aus – die Wirkung ist erstaunlich!

Oft sagen wir zu Kindern und Jugendlichen: „Sitz doch mal gerade!“ oder „Steh aufrecht!“ – und auch, wenn sie das nicht gerne hören – aus allem, was man mittlerweile aus der Forschung weiß, ist das gar kein schlechter Rat. Eine aufrechte Haltung unterstützt nicht nur unser Wohlbefinden, sondern spielt auch beim Lernen eine wichtige Rolle. Wer sich aufrecht hinsetzt, bleibt konzentrierter, nimmt Informationen besser auf und fühlt sich insgesamt wacher und leistungsfähiger. (An meine angehenden Dipl. Lerntrainerinnen: Ihr wisst, was zu tun ist ;-))

Vielleicht achtet ihr ja schon nach diesem Text ein wenig mehr auf eure eigene Haltung. Und wenn ihr das nächste Mal merkt, dass eure Schultern nach vorne fallen oder euer Rücken rund wird – richtet euch auf, atmet tief durch und schenkt euch selbst ein Lächeln!

Herzliche Grüße – bleibt gesund und neugierig!

Mag. Sarah Eidler