Kalzium
Uns allen ist wohl mittlerweile bewusst, wie wichtig Kalzium ist. Der Mineralstoff hat sehr viele Aufgaben, kümmert sich um unseren Knochenstoffwechsel und ist unentbehrlich für das richtige Funktionieren von Herz, Nieren und Lungen. Und nicht nur das, Kalziummangel beeinflusst die Funktionstüchtigkeit unserer Muskeln, Nerven und kann einen negativen Einfluss auf unsere Blutgerinnung haben.
Daher ist es umso wichtiger, zu wissen welche Lebensmittel reich an Kalzium sind. Und ich rede hier nicht nur von Milch, denn das weiß ja jeder und dass ein Überschuss an Milchprodukten nicht gesund ist auch. Aber Kalzium findet sich auch in vielen anderen Lebensmitteln, an die Sie vielleicht gar nicht gedacht hätten.
Ganz ehrlich – an welche Teile Ihres Körpers denken Sie zuerst, wenn Sie „Kalzium“ hören? Wahrscheinlich an Ihre Knochen und an das Schreckgespenst Osteoporose, oder?
Das ist natürlich vollkommen richtig so. Kalzium gehört zu den Mineralien, die im Körper in großer Menge vorkommen und vor allem im Knochen gespeichert werden. Etwa 1 Kilo unseres Körpergewichtes entfällt allein auf diesen Baustein.
Bei einem Mangel kommt es zur „Entkalkung“ der Knochen und damit werden diese poröser und können schneller brechen. Man geht heute davon aus, dass ein erwachsener Mensch sich täglich mit der Nahrung 1000 – 1500mg Kalzium zuführen sollte.
Kalzium finden wir natürlich in allen Milchprodukten.
Aber – gerade dieses Milchkalzium ist für uns Menschen gar nicht wirklich gut geeignet.
Und da viele Menschen Milch nicht vertragen – man spricht von einer Unverträglichkeit auf Milchzucker, Laktose – muss man nach Alternativen ausschau halten. Außerdem gibt es auf der ganzen Welt sehr viele Völker, die keine Milch zu sich nehmen. Demnach muss es wohl doch noch andere Quellen geben, sonst würden wir ja alle mit gebrochenen Knochen herumlaufen.
Außerdem, einfach mal zum Nachdenken: Wenn wir uns die Nahrungskette anschauen – Die Kuh, die nur Gras frisst, erzeugt daraus immerhin so viel Kalzium, dass es für ihren 600 kg schweren Körper ausreicht.
Grün ist daher wohl auch für uns das Zauberwort.
Eine ausgezeichnete Möglichkeit sind daher alle grünen Pflanzen, also nicht nur Salat, sondern vor allem auch Kohl. In meiner ursprünglichen Heimat Norddeutschland beginnt ja jetzt die Zeit des Grünkohls in allen nur erdenklichen Zubereitungen.
Andere empfehlenswerte Lebensmittel sind beispielsweise Brokkoli (der zudem auch sehr reich an Eiweiß ist), Sojaprodukte und Hülsenfrüchte, Samen und Nüsse (insbesondere Sesam, Chiasamen, Mohn und Haselnüsse).
Netterweise geht Kalzium als Mineral auch nicht beim Kochen verloren, so wie es uns ja sehr oft bei Vitaminen passiert.
Kalzium brauchen wir aber nicht nur für unsere Knochen, sondern auch für unsere Nerven. So manche Winterdepression lässt sich auch mit etwas mehr Kalzium in den Griff bekommen. Und als Nahrungsergänzung am Abend fördert es einen gesunden tiefen Schlaf.
Kalzium ist aber auch das wichtigste Mineral zur Entsäuerung des Körpers, was nichts anderes heißt, als eine Ansammlung von sauer reagierenden Stoffwechselendprodukten. Die Symptome reichen von Müdigkeit und Sodbrennen über Kopfschmerzen bis hin zu Infektionen.
Wer zum Beispiel viele tierische Produkte isst, Alkohol und Kaffee trinkt, raucht oder Stress hat, der sollte seinem Körper unbedingt diesen Mineralstoff anbieten. Unser Wunderwerk „Körper“ kann damit nämlich viele Giftstoffe und Abfallprodukte neutralisieren.
Ja, und beim Abnehmen hilft es uns auch, und das wird ja für viele Menschen ein Thema sein. Man hat herausgefunden, dass bei einem Mangel an Kalzium der Spiegel eines Hormons namens Kalzitriol steigt. Dieses Hormon verhindert auf der einen Seite, dass zu viel Kalzium ausgeschieden wird, gleichzeitig führt es aber auch zu einer Vergrößerung von Fettzellen.
Finnische Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Gewichtszunahme und Kalziummangel. Sie konnten bei mehreren tausend Teilnehmern feststellen, dass jene mit Kalziummangel tatsächlich auch ein höheres Körpergewicht hatten, als jene deren Kalziumhaushalt ausreichend war.
Und zum Schluss ist Kalzium auch der Mineralstoff, den der Körper bei einem Schock, zum Beispiel nach einem Autounfall vermehrt benötigt. Wenn bei unseren Steinzeitvorfahren plötzlich der Säbelzahntiger um die Ecke kam, musste sofort viel Kalzium bereitstehen, damit Muskeln und Nerven gut funktionieren konnten, also schnell davonlaufen oder kämpfen. Das unkontrollierte Muskelzittern nach einem schlimmen Erlebnis oder einem Schreck ist davon übrig geblieben. Sie sehen also, ohne Kalzium geht gar nichts. Und jetzt beneide ich alle deutschen Kollegen um eine schöne große Portion Grünkohl – gibt es nämlich in Österreich nicht so…
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