Lycium, für alle „Lebertypen“
Lycium ist der botanische Name für eine Pflanze, die bei uns als Bocksdorn bekannt ist. Verwendet werden in der Heilkunde die kleinen roten Beeren. Allerdings kümmerte die Pflanze bei uns irgendwie nur dahin, wohl nicht attraktiv genug im Vergleich mit den großen anderen Helfern aus dem Pflanzenreich. Dies änderte sich, als die Beeren plötzlich aus China herüber kamen und im Supermarkt um sehr teures Geld verkauft wurden – Goji-Beeren nämlich.
In der TCM, der traditionellen Chinesischen Medizin mit ihren mehr als 5.000 Pflanzen wird Lycium vor allem für den Lebertypus verwendet. Anders als bei uns im Westen, geht es ja nie nur um das anatomische Organ, sondern um ein abstraktes Verstehen, die Wandlungsphase Leber eben.
Lebertypen sind tüchtige Menschen, die viel leisten und immer irgendwie unter Strom stehen, immer knapp am Burnout vorbeirutschen. Sie sind aufbrausend, emotional, geraten auch schnell mal in Wut, wenn etwas nicht nach ihrem Kopf geht, wollen manchmal mehr, als möglich ist und sind dann frustriert. Lebertypen vertragen Wind sehr schlecht, nicht nur den natürlichen draußen, sondern auch den künstlichen drinnen, genannt Klimaanlage. Das macht sie krank. Und oft wachen sie nachts immer zwischen 1 und 3 Uhr auf und wälzen sich herum.
Aber auch die echte Leber profitiert von Lycium, zum Beispiel als Unterstützung bei ihrer Entgiftungsarbeit. Als Begleitung bei Diäten zum Beispiel.
Wenn solch ein Lebertyp nun irgendwann mal tatsächlich übertrieben hat, also in eine vollkommene Erschöpfung gerutscht ist (auch wenn kein Burnout diagnostiziert wurde, eine richtig große Erschöpfung kann genügen), dann ist ein anderes Organ betroffen, die Nebenniere.
Diese produziert zwei Substanzen, die uns in einer Stressreaktion die Energie geben, davon zu rennen oder zu kämpfen, Adrenalin und Cortisol. Und wie jedes Organ kann auch dieses bei Dauerbelastung einfach mal müde werden. Die Symptome sind dann ganz ähnlich einer Schilddrüsenunterfunktion, also Gewichtszunahme, vor allem an Bauch und Taille, Kälteempfinden, Müdigkeit und Erschöpfung, großes Schlafbedürfnis, trockene Haut. Diese Menschen müssen, um Energie zu gewinnen, essen und zwar gekocht. Rohkost über mehrere Tage erschöpft sie noch mehr, es muss unbedingt einmal am Tag etwas Warmes sein. Daraus beziehen sie dann wieder einige Stunden Kraft. Sie sind auch nicht so sehr auf der süßen Schiene zuhause, sondern eher lieben sie es pikant und salzig, salzen einfach alles nach.
Diese Menschen profitieren enorm von Lycium, denn es gibt sanfte Energie über den Tag erteilt, anders also als das Aufputschende von Kaffee oder Energy-Drinks.
Schließlich wird Lycium auch noch bei Wechseljahrsbeschwerden vewendet, vor allem bei Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und wieder Energielosigkeit. Ich halte es überhaupt für ein hervorragendes Frauentonikum.