Bildung schützt
Ich hab mir diese Woche mal eine Frauenzeitschrift gekauft, Sie wissen schon, so eine, wo es 5 Minuten nach Mitternacht wieder nur um das Eine geht – schlank sein. Normalerweise lese ich solchen Müll ja nicht. Wobei ich behaupten könnte, es sei einfach nur, um zu wissen, worauf Menschen gerade wieder herein fallen. Ich bin ehrlich, es war eine reine Alibihandlung, damit ich in der U-Bahn was zum Lesen hatte. Aber – man kann aus allem was lernen. Und ich hab mir meine ganz eigenen Gedanken dazu gemacht.
Die Zeitschrift, um die es geht, kenne ich seit meiner eigenen Jugend (wer jetzt nachrechnen möchte, ist schon ein paar Wochen her). Und jedes Jahr kommt sie mit ihrer inzwischen berühmten Diät. Als ich jung war, war dabei die Obergrenze 1.000 Kalorien (inzwischen weiß man, wer sich immer weit unterkalorisch ernährt, dann irgendwann doch wieder normal und dies nur oft genug, der hat gute Chancen so richtig fett zu werden). Dass ich das damals nicht ausprobiert habe, lag nur daran, dass es mir zu viel Kocherei war und die Zutaten einfach zu teuer.
Aber noch vor wenigen Jahren – ich war schon lange selbst Ernährungscoach, hatte schon seit Jahren mein Bildungsinstitut und ebenfalls seit Jahren Bücher und Zeitungsartikel veröffentlicht – galt in eben dieser Zeitschrift noch die Devise – mindestens 5 Mahlzeiten am Tag, noch besser 7. Ich hab damals sogar einen Leserbrief geschrieben, welch ein Unfug das sei und aus der Natur des Menschen absolut kontraproduktiv. Und jetzt – ich kann’s kaum glauben – die strikte Empfehlung, höchstens drei Mahlzeiten pro Tag, zwischen Abendessen und Frühstück mindestens 10 Stunden, besser echte Nahrungskarenz von 14-16 Stunden. Na also, geht doch. Aber wie viele mussten jetzt Jahre darunter leiden, dass ein Journalist vom anderen abschreibt und niemand selbst denkt? Und steht irgendwo „Wir haben uns damals geirrt?“ Natürlich nicht.
Genauso war es mit dem armen Hühnerei, das angeblich den Cholesterinspiegel erhöht, Salz, das den Blutdruck in die Höhe treibt und Kaffee, der einen so austrocknen lässt, dass man dann irgendwie aussieht wie eine Dörrzwetschke. Auch von den 4-5 Litern Wasser ist man glücklicherweise schon abgekommen, seit Urologen und Nierenspezialisten Alarm schreien. Und vom gesunden Frühstück ist jetzt geblieben, dass man alles zum Frühstück zählen kann, was man bis zu 3 Stunden nach dem Aufstehen so in den Mund steckt. Irgendwann mehren sich die Stimmen, die es als Unfug erkennen, man wehrt sich noch eine Weile, dann plötzlich verschwindet es aus allen Medien und das Gegenteil ist plötzlich immer schon richtig gewesen.
Genauso wird es irgendwann sein mit Sätzen wie „Nahrungsergänzung braucht man nicht, wer sich nur ausgewogen ernährt, blablabla.“
Der einzige Schutz gegen solche Massenverblödung ist – selbst denken. Dazu braucht es aber Hintergrundwissen. Basiskenntnisse von den Abläufen im menschlichen Körper, vielleicht auch mal ein Blick auf die Evolutionsmedizin, also darauf, was unsere Gene denn eigentlich so wollen seit der frühen Steinzeit. Ja, und das lernt man in allen unseren Ausbildungen – selbst denken.
Daher lade ich Sie nicht ein zur neuesten Diät (wer mich kennt weiß, dass ich höchstens Ernährungsformen mit mehr Eiweiß gutheiße und selbst ein Fan des regelmäßigen modifizierten Fastens bin), ich lade Sie ein, lernen Sie, bilden Sie sich weiter. Und falls Sie Kinder erziehen, sollte es sowieso Pflichtprogramm sein.
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