In letzter Zeit beobachte ich eine Entwicklung im Bildungsbereich, die mich nachdenklich stimmt – und ehrlich gesagt sehr ärgert. Immer öfter tauchen Anbieter auf, die Kurse fast ausschließlich mithilfe künstlicher Intelligenz erstellen und sie dann zu Dumpingpreisen auf den Markt werfen. Aber was steckt wirklich dahinter?

Als jemand, der mit viel Herzblut und Verantwortung im Bildungsbereich arbeitet, weiß ich, wie viel mehr zu einem guten Lernprozess gehört als nur hübsch verpacktes Wissen. Qualität in der Bildung misst sich nicht daran, wie glatt ein Text formuliert, wie bunt ein Layout oder wie schnell ein Video produziert ist. Sondern daran, ob Menschen berührt, gesehen und begleitet werden. Ob Raum für Fragen entsteht. Ob echte Entwicklung möglich ist.

Natürlich ist KI ein faszinierendes Werkzeug. Ich selbst nutze sie auch, unter anderem zur Organisation, für Ideenentwicklung oder zur Strukturierung von Lerninhalten. Aber sie ist und bleibt ein Werkzeug – nicht das Herz eines Bildungsangebotes. Es ist leicht, mit KI hübsche Kurse zu bauen. Es ist schwer, Kurse zu schaffen, die nachhaltig etwas in Menschen bewegen und Lernende auch emotional dort abholen, wo sie gerade stehen. Genau das aber ist der Anspruch, den ich und viele seriöse Bildungsanbieter an unsere Arbeit haben.

Was mich besonders kritisch stimmt, ist das Preisdumping, das mit diesen KI-generierten Angeboten einhergeht. Viele dieser Anbieter betreiben nicht nur einen fragwürdigen Umgang mit Inhalten, sondern sind schlicht unseriös: Oft gibt es kein ordentliches Impressum, stattdessen sitzen sie irgendwo in einer Steueroase. Die angegebenen „Zertifizierungen“ sind meist frei erfunden oder auf dem seriösen Arbeitsmarkt völlig unbrauchbar. Hier wird Bildung zu einem Ramschartikel degradiert – und das ist nicht nur enttäuschend, sondern in meinen Augen eine beängstigende Entwicklung.

Auch die Prüfungsmodalitäten solcher Angebote geben Anlass zur Sorge. Multiple-Choice-Tests, die beliebig oft wiederholt werden können, bis zufällig die richtige Antwort getroffen ist, haben für mich wenig mit echter Leistungsüberprüfung zu tun. Wo bleibt da das echte Verständnis? Wo ist da das Nachdenken, das Reflektieren, das Ringen um eine eigene Antwort? Wie soll man auf dieser Basis später Kundinnen und Kunden betreuen können? Bildung reduziert sich so auf ein reines Ankreuzen – eine Karikatur dessen, was sie eigentlich sein sollte.

Noch deutlicher wird das, wenn wir den Gedanken weiterspinnen: Stellen wir uns vor, unsere Kinder würden in Schulen nicht mehr von menschlichen Lehrerinnen und Lehrern, sondern ausschließlich von Künstlicher Intelligenz unterrichtet. Es gäbe Daten, Fakten, Strukturen, vielleicht sogar in einer objektiv sinnvollen Reihenfolge präsentiert – aber keine echten Gespräche, keine Empathie, keine individuelle Hilfestellung, wenn ein Kind strauchelt, kein Sich-Miteinander-Freuen, wenn sich ein Knoten im Kopf gelöst hat.
Würden wir das für unsere Kinder wollen? Würden wir wollen, dass Lernen zu einer rein technischen Angelegenheit verkommt – ohne Herz, ohne echte Beziehung, ohne die leisen Zwischentöne, die so oft den entscheidenden Unterschied machen?
Ich glaube, die Antwort liegt auf der Hand. Und sie gilt nicht nur für Schulen, sondern für jede Form von Bildung, für jedes Alter und jeden Menschen.

Deshalb habe ich einmal ChatGPT selbst gefragt, was die KI davon hält, Bildungsanbieter zu ersetzen. Die deutliche Antwort:

Nein – KI kann Bildungsanbieter nicht ersetzen. Aber sie wird sie verändern.
Denn: KI kann viele Dinge sehr gut – Inhalte strukturieren, Texte generieren, Antworten liefern. Sie kann Lernprozesse effizienter gestalten und individuell anpassen. Aber sie fühlt nicht, begleitet nicht wirklich, baut keine Beziehung auf und spürt nicht, was zwischen den Zeilen passiert. Und genau das ist doch das Herz echter Bildung: Beziehung, Vertrauen, Empathie, Erfahrung.
Stell dir einen Lernprozess vor, bei dem jemand an sich zweifelt, eine Blockade hat oder plötzlich emotional reagiert – das erkennt keine KI in einem Chatbot oder Video. Aber ein guter Mensch, ein erfahrener Coach oder Trainer, erkennt das sofort. Und kann genau dort ansetzen, wo es wirklich wichtig ist.
Außerdem:
Bildung ist mehr als Wissensvermittlung – sie ist Persönlichkeitsentwicklung.
Gute Bildung braucht Zeit, Raum für Fragen und echte Begegnung.
Und oft sind es genau diese „Zwischentöne“, die den Unterschied machen.
KI kann Impulsgeberin sein, Assistentin, Werkzeug – aber niemals Ersatz für echtes pädagogisches Handwerk und Herzensbildung.

Tja, da sind wir uns durchaus einig. Deshalb werde ich weiterhin mit Herz, Erfahrung und Menschlichkeit für Bildung eintreten, die diesen Namen verdient.

Herzliche Grüße

Sarah Eidler

Bitte sagt mir, dass ich mit diesem Problem nicht alleine bin: Man sitzt vor einer riesigen To-do-Liste, springt von einer Aufgabe zur nächsten, erledigt gefühlte 100 Kleinigkeiten und am Ende des Tages fühlt es sich trotzdem an, als hätte man nichts wirklich geschafft. Eine der Strategien dagegen ist die sogenannte Pomodoro-Technik, eine verblüffend einfache Methode, um fokussiert zu arbeiten, ohne dabei auszubrennen.

Erfunden wurde sie bereits in den 1980er Jahren von Francesco Cirillo, der seine Zeit mit einer Küchenuhr in Tomatenform managte – daher der Name „Pomodoro“ (italienisch für Tomate, auf gut Österreichisch könnte man also auch Paradeiser-Technik sagen ;-)). Die Idee ist simpel: Ihr setzt euch ein Ziel, stellt einen Timer auf 25 Minuten und arbeitet konzentriert, bis es klingelt. Danach gibt es fünf Minuten Pause. Nach vier dieser „Pomodori“ ist eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten fällig. Klingt banal? Ist es auch – aber es funktioniert!

Gerade beim Lernen wirkt diese Technik wahre Wunder. Wer hat schon Lust, stundenlang über Büchern zu brüten und sich am Ende zu fühlen, als wäre das eigene Gehirn ein Nudelsieb? Mit Pomodoro bleibt der Fokus erhalten, weil euer Gehirn weiß: Gleich gibt es eine Pause. Ihr könnt den Lernstoff in kleine Häppchen aufteilen, die sich leichter verdauen lassen. Ob bei der Prüfungsvorbereitung oder beim Schreiben der Diplomarbeit: So bleibt man produktiv, ohne sich völlig zu erschöpfen.

Aber nicht nur fürs Lernen ist diese Technik ein Gamechanger – auch im Haushalt kann sie helfen, den inneren Schweinehund zu überlisten. Ist ja schließlich schon was dran, wenn man sagt, dass die Küche nie so schnell sauber ist, wie wenn die Schwiegermutter anruft und sagt, sie sei in einer halben Stunde da… Oft ist es ja auch so: Man hat sich fest vorgenommen, endlich z.B. die Abstellkammer aufzuräumen, aber plötzlich sieht man überall Chaos und gibt entnervt auf. Mit der Pomodoro-Technik macht ihr daraus kleine, überschaubare Etappen: 25 Minuten putzen, fünf Minuten Pause – und plötzlich fühlt sich das Ganze gar nicht mehr so überwältigend an. Und selbst, wenn man nach einem „Pomodoro“ aufhört, hat man einiges geschafft. So kann man sich leichter motivieren, ohne sich völlig zu verausgaben

Und wenn es nicht gleich der große Salatparadeiser sein soll, dann beginnt eben mit einer „5-Minuten-Cocktailtomate“. Das Beste an der Pomodoro-Technik ist nämlich: Sie ist flexibel und passt sich deinen Bedürfnissen an. Du kannst die Zeiten variieren, mit längeren oder kürzeren Arbeitsphasen experimentieren und herausfinden, was für dich am besten funktioniert. Hui, mein Wecker klingelt, daher ist jetzt auch für mich Pause angesagt!

Herzliche Grüße – bleibt gesund und neugierig!

Mag. Sarah Eidler

PS: Weitere Tipps und Tricks zum Thema Stress- und Zeitmanagement findest du in unseren Ausbildungen „Dipl. Mentaltrainer“, „Dipl. Trainer für Stressmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung“ sowie für alle Pflegekräfte in der Fortbildung „Stress und Burnoutprävention“.

 

Neulich haben wir unsere Wohnung umgestaltet – neue Möbel, frischer Wind, viel Arbeit. Und natürlich mussten einige Kästen aufgebaut werden. Hohe Kästen, wir wollten ja Stauraum schaffen. Nun bin ich mit meinen (großzügig gemessenen) 1,60 m keine Riesin, und dieses „Über-Kopf-Arbeiten“ ist so gar nicht mein Metier. Meine Schultern fanden das nicht besonders toll, und in den Tagen danach merkte ich, dass ich eine Schonhaltung einnahm – leicht nach vorne geneigt, verspannt, und ganz ehrlich: nicht gerade voller Energie.

Das brachte mich zum Nachdenken und Nachlesen: Wie sehr beeinflusst unsere Körperhaltung unser allgemeines Wohlbefinden? Die Wissenschaft zeigt, dass unser Körper und Geist in ständiger Wechselwirkung stehen – ein Konzept, das als „Embodiment“ bekannt ist. Unsere Haltung sendet unaufhörlich Signale an unser Gehirn, die beeinflussen, wie wir uns fühlen und denken. Eine aufrechte, offene Haltung kann unser Selbstbewusstsein stärken und positive Emotionen fördern – vielleicht habt ihr schon einmal vom „Power Posing“ gehört. Umgekehrt kann eine zusammengesunkene Haltung mit nach vorne hängenden Schultern Niedergeschlagenheit und negative Gedanken begünstigen.

Wer eine natürlich ausbalancierte Körperhaltung hat, profitiert nicht nur gesundheitlich, sondern auch mental. Eine aufrechte Haltung verbessert die Sauerstoffversorgung, fördert Konzentration und lässt uns selbstbewusster auftreten. Studien zeigen, dass Menschen mit einer offenen, geraden Haltung optimistischer und leistungsfähiger sind als solche mit einer gekrümmten Körperhaltung. Unsere Haltung beeinflusst also nicht nur unser Denken, sondern auch unsere Emotionen. Menschen mit einer kauernden, geschlossenen Haltung empfinden häufiger negative Gefühle, während eine aufrechte Haltung Optimismus und Tatkraft fördert. Dazu passt auch eine Beobachtung, die Gabi Vonwald und ich erst vor wenigen Tagen gemacht haben: Kaum hat man eine Reithose an, steht man irgendwie anders da. Der Körper erinnert sich: Gleich geht’s aufs Pferd – aufrecht stehen/sitzen ist angesagt, los geht’s!

Nicht nur unsere Haltung, sondern auch unsere Mimik spielt eine Rolle. Interessanterweise kann sogar ein erzwungenes Lächeln dazu führen, dass unser Gehirn Glückshormone ausschüttet. Das klingt fast zu einfach, um wahr zu sein, aber es funktioniert! Probiert es einmal aus: Zieht für ein paar Sekunden bewusst eure Mundwinkel nach oben. Ihr werdet merken, dass sich eure Stimmung fast automatisch hebt. Selbst wenn der Tag stressig ist oder ihr euch gerade nicht gut fühlt – ein kleines Lächeln kann eine große Wirkung haben.

Als Tipp für alle, die Mentaltraining anbieten (oder gerade noch bei uns lernen): Probiert das auch einmal mit Klienten aus – die Wirkung ist erstaunlich!

Oft sagen wir zu Kindern und Jugendlichen: „Sitz doch mal gerade!“ oder „Steh aufrecht!“ – und auch, wenn sie das nicht gerne hören – aus allem, was man mittlerweile aus der Forschung weiß, ist das gar kein schlechter Rat. Eine aufrechte Haltung unterstützt nicht nur unser Wohlbefinden, sondern spielt auch beim Lernen eine wichtige Rolle. Wer sich aufrecht hinsetzt, bleibt konzentrierter, nimmt Informationen besser auf und fühlt sich insgesamt wacher und leistungsfähiger. (An meine angehenden Dipl. Lerntrainerinnen: Ihr wisst, was zu tun ist ;-))

Vielleicht achtet ihr ja schon nach diesem Text ein wenig mehr auf eure eigene Haltung. Und wenn ihr das nächste Mal merkt, dass eure Schultern nach vorne fallen oder euer Rücken rund wird – richtet euch auf, atmet tief durch und schenkt euch selbst ein Lächeln!

Herzliche Grüße – bleibt gesund und neugierig!

Mag. Sarah Eidler

 

 

Der Winter zeigt sich gerade von seiner eisigen Seite – bei uns in Parndorf herrschen derzeit minus sieben Grad, und die Kälte kriecht durch jede Ritze. Kein Wunder, dass momentan so viele Menschen mit Husten, Schnupfen oder gar einer ausgewachsenen Grippe zu kämpfen haben. Überall hört man es husten und niesen, und wer bisher noch verschont geblieben ist, der fühlt sich trotzdem oft müde und ausgelaugt.

Jetzt ist genau die richtige Zeit, um dem Körper etwas Gutes zu tun. Warm einpacken, viel heißen Tee trinken, ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf – all das hilft, die Abwehrkräfte zu stärken. Und vielleicht – nein, ganz sicher – ist es auch eine gute Gelegenheit, das Tempo ein wenig zu drosseln. Wir hetzen oft durch den Alltag, von Termin zu Termin, ohne darauf zu achten, was unser Körper eigentlich braucht. Doch wenn draußen die Kälte klirrt und sich ohnehin viele Menschen krank fühlen, dann dürfen wir uns bewusst Pausen gönnen.

Besonders nach Stresssituationen ist unser Immunsystem geschwächt – ein Phänomen, das als „Open-Window-Effekt“ bekannt ist. Nach intensiven Belastungen, sei es durch körperlichen oder psychischen Stress, ist die Immunabwehr für einige Stunden besonders anfällig für Viren und Bakterien. Würdest du derzeit das Fenster deiner Wohnung weit offen stehen lassen? Ich denke nicht. Warum tun wir es dann bei unserem Immunsystem? Genauso wie wir unsere Räume warmhalten, sollten wir auch unseren Körper nicht schutzlos lassen, sondern ihn bewusst stärken und ihm Erholung gönnen.

Die Natur weiß: Pausen sind wichtig. Nicht alles muss sofort erledigt werden. Alles zu seiner Zeit, man braucht auch ausreichend Vorbereitung. Wer sich weiterbilden möchte, kann das ganz gemütlich von zu Hause aus tun. Ein Fernkurs ist die perfekte Möglichkeit, sich neues Wissen anzueignen, ohne frierend von A nach B zu hetzen oder sich in einem überfüllten Raum möglichen Ansteckungen auszusetzen. Stattdessen könnt Ihr euch eine Decke schnappen, eine Tasse Tee aufbrühen und entspannt lernen – warm eingepackt und ohne Erkältungsrisiko.

Also, passt gut auf euch auf, gönnt euch Ruhe und wärmt euch ordentlich durch. Der Winter mag zwar kalt sein, aber mit ein wenig Achtsamkeit kommen wir gesund und gestärkt durch diese eisige Zeit.

Und bald kommt der Frühling. Die Energie und das Wissen, das wir in den ruhigen Wintermonaten gesammelt haben, können wir dann nutzen, um neu durchzustarten. So macht es auch die Natur: Sie sammelt Kraft unter der Schneedecke, um mit voller Stärke wiederzuerwachen. Nutze diese Zeit also sinnvoll – für dich und deine Zukunft.

Bis dahin: Bleibt gesund und neugierig!

Herzliche Grüße

Mag. Sarah Eidler

 

Gestern auf dem Heimweg vom Büro habe ich im Radio wieder einmal plötzlich ein Lied gehört, das mich sofort an meinen Vater erinnert hat. Da höre ich ihn mitsingen, trommeln, sehe ihn vor meinem inneren Auge im Wohnzimmer meiner Kindheit stehen. Mein Vater war Musiker und Musiklehrer, und seine Leidenschaft für die Musik war allgegenwärtig. Er ist vor rund eineinhalb Jahren verstorben und heute, am 7.2., wäre sein Geburtstag.

Das Alter wird in unserer Gesellschaft oft mit Defiziten in Verbindung gebracht. Wer alt ist, braucht Hilfe, ist gebrechlich, eine Belastung. In Kenia erlebe ich es anders: Dort sind alte Menschen Respektspersonen, ihre Erfahrung ist wertvoll, ihr Rat gefragt. Hierzulande ist es leider oft das Gegenteil. Viele Menschen werden erst in die Familie integriert, wenn sie pflegebedürftig sind. Das schafft eine Wahrnehmung des Alters, die von Einschränkung und Belastung geprägt ist. Doch Alter ist mehr als das. Es ist eine Lebensphase voller Erinnerungen, Erfahrungen und einer Tiefe, die in unserer schnelllebigen Zeit oft unterschätzt wird.

Gerade die Musik hat die Kraft, diese Erinnerungen lebendig zu halten. Ich habe es bei meinem Vater erlebt – als Worte nicht mehr möglich waren, erreichten wir ihn mit Musik noch immer. Das ist wissenschaftlich belegbar: Musik aktiviert zahlreiche Gehirnprozesse, beeinflusst Emotionen und kann insbesondere bei Menschen mit Demenz Wunder bewirken.

Ich arbeite ja auch gerade an einer neuen Pflegefortbildung, auch dabei beschäftige ich mich intensiv mit Biografiearbeit, einem wichtigen Ansatz in der Seniorenbetreuung. Dabei geht es darum, Erinnerungen wachzurufen, die persönliche Lebensgeschichte zu würdigen und dadurch eine tiefere Verbindung zu schaffen. Musik spielt in der Biografiearbeit eine zentrale Rolle, da sie Erinnerungen an frühere Lebensphasen weckt und oft mit starken Emotionen verknüpft ist. Menschen können durch vertraute Klänge Momente aus ihrer Vergangenheit erneut erleben, was ihr Wohlbefinden deutlich verbessern kann.

Welche Musik eignet sich am besten? Hier gibt es kein Patentrezept. Musik ist zutiefst persönlich. Was die einen zu Tränen rührt, lässt andere kalt oder nervt sie sogar. Es geht nicht um allgemeingültige Klassiker oder therapeutisch empfohlene Stücke, sondern um das, was den einzelnen Menschen bewegt. Welche Musik hat eure Eltern oder Großeltern in ihrer Jugend begleitet? Welche Lieder haben sie geliebt, zu welchen haben sie getanzt? Diese Fragen sind wertvoll, um später einen Anker in die Vergangenheit zu haben, wenn Worte verblassen.

Ebenso entscheidend ist die Art der Darbietung. Musik ist keine Einbahnstraße. Sie entfaltet ihre stärkste Wirkung, wenn sie aktiv erlebt wird. Ein Radio, das im Hintergrund dudelt, kann Erinnerungen wecken, aber nichts ersetzt die Magie von Live-Musik. Das kann ein Enkel sein, der ein Lieblingslied vorsingt, oder ein gemeinsames Summen einer Melodie, die einst bedeutend war – es geht um die emotionale Verbindung, die dadurch entsteht.

Gerade in der Seniorenarbeit sollte Musik nicht als bloßer Zeitvertreib gesehen werden, sondern als Schlüssel zu einer Welt, die oft unerreichbar erscheint. Ich möchte daher alle, die mit älteren Menschen arbeiten oder leben, ermutigen, Musik gezielt einzusetzen. Findet heraus, welche Klänge eure Lieben berühren, singt mit ihnen, spielt ihnen vor. Denn Musik ist mehr als Unterhaltung. Sie ist Erinnerung, Gefühl, ein Stück Identität – und manchmal die letzte Brücke, die bleibt.

Herzliche Grüße,

Mag. Sarah Eidler